Gründe
für die Inanspruchnahme einer psychiatrisch-psychotherapeutischen
Behandlung
Die Beweggründe, einen Psychiater
aufzusuchen, sind vielfältig. Probleme in verschiedenen
Lebensbereichen - in der Familie, am Arbeitsplatz oder im sozialen
Umfeld - sind heute weit verbreitet. Oft findet man selbst einen Weg
aus einem Konflikt. Manchmal gelingt das aber nicht und eventuell
erhält man auch im Kreis der Familie nicht die gewünschten Antworten
oder möchte seine
Freunde nicht mit den eigenen Problemen belasten. Ein Gespräch mit
dem Psychiater bietet die Gelegenheit, die Probleme in einem
vertraulichen Rahmen mit einer neutralen Fachperson zu besprechen.
Ursachen psychischer Probleme
Die Ursachen für psychische Probleme sind
vielfältig. Meist ist nicht ein einzelnes Problem die Ursache,
sondern ein Zusammenspiel zwischen äusseren Umständen und
persönlichen Verhaltensmustern. Manchmal spielt auch eine erbliche
Belastung eine Rolle. Immer ist es aber eine ganz individuelle
Situation, welche im Gespräch herausgearbeitet werden muss.
Das
Erstgespräch
In der 1. Sitzung geht es darum, sich kennen
zu lernen und sich gemeinsam einen Überblick über die Ursachen der
Probleme zu verschaffen. Es ist sehr wichtig, dass Sie die
Gelegenheit haben, Ihre Sicht der Dinge einmal in Ruhe darlegen zu
können. Viele Patienten und Patientinnen berichten, dass sie schon
nach der 1. Stunde ihre Lebensprobleme besser einordnen konnten und
sich dadurch bereits eine positive Perspektive auftat. Sie
erkannten, dass nicht nur der Konflikt allein eine Belastung
erzeugt, sondern oft auch das Gefühl, dem Problem ausgeliefert zu
sein beziehungsweise nichts aktiv dagegen unternehmen zu können.
Am Schluss des 1. Gespräches werde ich Ihnen
eine erste Einschätzung aus fachlicher Sicht abgeben und Ihnen einen
Vorschlag für die Behandlung unterbreiten.
Behandlung: Methode, Ziel, Dauer
In einem nächsten Schritt wird über die Art
der Behandlung und Sitzungsfrequenz gesprochen. Manchmal werden die
Gespräche mehr analytisch, lebensgeschichtlich orientiert geführt,
manchmal wird einem verhaltenstherapeutischen Ansatz der Vorzug
gegeben.
Die Therapiedauer und -ziele hängen
wesentlich vom zu Grunde liegenden Problem ab. Therapien sollen
nicht ewig dauern, es muss in gegebener Zeit ein Fortschritt erzielt
werden. Probleme können aber auch nicht in einer einzelnen Sitzung
gelöst werden. Die Therapiedauer kann nicht schon zu Beginn
festgelegt werden, über die Weiterführung soll je nach Verlauf von
Konsultation zu Konsultation entschieden werden.
In den ersten Konsultationen kommen auch
allgemeine Themen zur Sprache. Oft beschäftigen sich Patientinnen
und Patienten mit Fragen wie „Was ist krank und was ist
normal?“, „Soll man mit Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen
über die Probleme sprechen?“, „Ist es möglich, die Beschwerden
willentlich zu überwinden?“ oder „Bin ich eigentlich selbst Schuld
an meinen Problemen?“
Diagnose
Eine medizinische Behandlung setzt eine
Diagnose voraus. Die Diagnose ist Grundlage für die anzuwendende
Behandlung und die Leistungspflicht des Krankenversicherers. Die
Diagnose ist aber kein Stempel und auch keine Schublade, in die ein
"Fall" gesteckt wird. Sie wird oft nicht in der 1. Sitzung, sondern
erst im Verlauf nach mehreren Gesprächen gestellt und mit dem
Patienten oder der Patientin eingehend besprochen und richtig
eingeordnet.
Medikamente
Die Anwendung von Medikamenten erfolgt nach
medizinischen Behandlungsgrundsätzen und im gegenseitigen
Einverständnis nach eingehender Aufklärung über den zu erwartenden
Nutzen und die möglichen Nebenwirkungen.